Vielleicht entspannt mich das. Vielleicht entspannt das die Lage zwischen mir und diesem vermaledeiten Unkraut-Gras.

Es ärgert mich, dass dieses Unkraut und ich nicht miteinander auskommen – es treibt mich zur Weißglut, dass ich Stunden damit verbringe, es auszureißen und es trotzdem immer wieder kommt. Soll es doch bleiben, wo auch der Pfeffer wächst! Ich frage mich, ist es der Unkraut-Endgegner? Denn die bisherigen Level mit den Schnellwachsern habe ich eigentlich ganz gut gemeistert und mich mit ihnen auf eine Quid-pro-Quo-Gemeinschaft geeinigt:
- Löwenzahn darf gerne in der Wiese, nur nicht in den Blumenbeeten wachsen.
- Die Hibiskus-Sträucher harmonieren wunderbar mit meinen Brennnessel-Feldern.
- Die Gundelrebe darf an den meisten Stellen, nur den Storchschnabel unterwandern darf sie nicht.
- Das Warzenkraut lass ich überall, außer ein Weiß-Rosa-Konzept soll Wurzeln schlagen.
- Die Karden recken ihre Lanzen an allen Ecken und Enden in den Himmel, nur bitte nicht mitten im Weg.
Es klappt also im Großen und Ganzen ganz gut mit dem Unkraut und mir, es akzeptiert mich als seine Untergebene. Vielleicht weil ich eingesehen habe, dass ich niemals gegen es gewinnen werde. Vielleicht, weil ich bestimmte Unkräuter sogar liebe:

Aber mit diesem Gras komme ich einfach auf keinen grünen Zweig.

Jetzt im Frühjahr rode ich das Gras im großen Stil im Gemüsebeet, auf dass es seinem Namen Ehre machen kann. Und wie ich es hasse, es auszureißen. Ich weine, wenn ich sehe, wie die Regenwürmer auf der blanken Erde um ihr Leben kringeln. Schnell, schnell Grünschnitt und Gehäckseltes drüber, damit mich der offene Boden nicht wie eine klaffende Wunde anschreit.
Wieder nehme ich mir vor, dieses Jahr öfter zu harken, um das Graskeimen, ja, im Keim zu ersticken. Wieder weiß ich, dass ich lieber mit meinem Feierabend-Bierchen in der Hollywoodschaukel lehnen werde, während die Harke selbiges in der Hütte tut – ohne Bier – und auf ihren Einsatz wartet. Wieder werde ich mich ärgern. Aber dieses Mal erst nächstes Jahr. Love my garden 💚