Dieser Frauenschuh, von dem ich spreche, ist die Orchidee und nicht ein Paar, das ich im Kasten hab. Trotzdem hat er einige Kilometer drauf – und das kam so:
Irgendwann zu Beginn des Jahres las ich vom Frauenschuh, einer zweierlei besonderen Orchidee: Einmal, weil sie winterhart ist und zweitens, weil sie keine Knollen hat, sondern sich über Rhizome ausbreitet. Und noch dazu mag sie es schattig. Herrlich! Endlich eine Pflanze, die unterm Baum oder Strauch blüht und mir gefällt – gar nicht so leicht, wenn man zum Beispiel keine Funkien mag.
Den bekomme ich sicher auf der Raritätenbörse, dachte ich mir.
Nur leider konnte ich dort nicht hin. Darum gab ich leichten Herzens einer Freundin, die hin ging den Auftrag, doch nach einem Frauenschuh für mich Ausschau zu halten. Schweren Herzens teilte sie mir mit, dass alle Frauenschuhe ausverkauft gewesen wären. Tja, da hatten wohl einige Pflanzenfreunde den Artikel über diese Orchidee gelesen.
Die liebe Freundin ließ es damit aber nicht gut sein, denn hat sie eine Mama mit Gärtner als Lebenspartner und der hat doch tatsächlich einen Frauenschuh für mich. Allerdings sind Mama und Gärtner und Frauenschuh in Kärnten. Macht aber nix. Denn als die liebe Freundin, nennen wir sie mal Marlene, wieder mal bei ihren Lieben in der schönen Heimat weilte, nahm sie die Pflanze in Empfang – um sie einer anderen Freundin, sagen wir Franziska zu ihr, zu geben. Denn Marlene ließ sich in Südösterreich noch ein bisschen die Sonne auf den Bauch scheinen – im Gegensatz zu Franziska, die bald wieder ins graue Wien zurück musste. Gut für mich, denn dorthin hab ich’s nicht weit und so war die schöne Orchidee endlich bei mir im Grünen – zwei Monate nach der Rariätenbörse hat sich mein Wunsch also doch erfüllt.
Sogar noch rechtzeitig vor der Blüte ist die Schönheit bei mir gelandet. Dafür sag ich noch einmal DANKE an alle, die dabei mitgeholfen haben.