Unserem Zwetschkenbaum bin ich Hass-Liebe verbunden. Ich liebe ihn – natürlich – weil auf ihm Zwetschken wachsen. Und ich hasse ihn dafür, wie sie wachsen: Die meisten seiner Äste ragen vom Stamm weg steil nach oben und das sollte bei einem Obstbaum natürlich gar nicht sein. Da stehen die Äste am besten im fast rechten Winkel vom Stamm ab – unsere Kirsche wäre da ein echtes Vorbild, aber dieses Vorzeigen allein reicht der Zwetschke nicht – schneiden müsste ich den Revoluzzer (lassen)! Natürlich nehm ich mir das seit dem ersten Besitzjahr vor. Aber natürlich hab ich jedes Jahr darauf vergessen – auch heuer mal wieder. Im August, ein beliebter Zwetschkenschnitt-Monat, lieg ich vorzugsweise einfach im Garten rum, vorzugsweisest nachdem gegrillt wurde.
Die Folge des Nicht-Schneidens ist, dass das Pflücken ein ziemlicher Kampf ist. Dauernd zerkratzen einem Äste die Haut oder schlitzen gleich ganze T-Shirts auf. Zum Glück haben wir seit heuer eine Super-Leiter, die macht das ganze Unterfangen etwas leichter. Und nächstes Jahr dann, dann kriegt das Zweschkerl einen Erziehungsschnitt. Aber wirklich und in echt echt jetzt.